Wenn ein Verlag mit dem O-Ton von Barack Obama wirbt, kann man das nicht mehr als Geheimtipp verkaufen. Aber ich möchte „Ein einfaches Leben“ (2018) von Min Jin Lee hier trotzdem mal festhalten, denn für mich war das eine eher ungewöhnliche Lektüre in Bezug auf meine Vorlieben.
Denn ich lese grundsätzlich eher „sachorientiert“, wenig Belletristik, wie es hier der Fall ist. Geholfen hat mir das historische Setting: 🇯🇵 Japan/Korea 1883 – 1989. In diese Zeit fällt neben den beiden Weltkriegen auch die Teilung Koreas. Aber wer vor allem an den historischen Aspekten interessiert, ist wird von dem Buch vermutlich eher enttäuscht. Im Mittelpunkt des Buches steht eine über mehrere Generationen erzählte Familien-Geschichte. Wundervoll einfühlsam geschrieben.
Was war für mich besonders? Ich führe das Buch hier auf, weil es einen Moment gab, den ich fast nie beim Lesen habe, dass es zu einer Wendung kommt, die eine echte Gefühlsregung inklusive Tonlaut auslöst. Super Abend-Lektüre. Wer Geschichten mit zwischenmenschlicher Tiefe mag, wird bestimmt Freude haben und nebenbei noch das ein oder andere über diese Zeit lernen und auch den eigenen Wohlstand neu zu schätzen wissen – uns gehts echt gut…