Kategorie: Belletristik

Mit knapp 900 Seiten ist dieses Buch, auch inhaltlich, kein Leichtgewicht. Aber es lohnt sich – sehr! Als Skandinavien-Fan ist allein schon die Tatsache, dass nicht nur der Autor Norweger ist, sondern auch die Geschichte in seinem Heimatland spielt eine Leseprobe wert gewesen. Und es entfaltet sich sehr schnell ein Sog, aus dem ich nur schwer entrinnen konnte.

Für Menschen die auch gerne dicke, wissenschaftliche Biografien lesen ist dieses Buch vielleicht eher schwierig. Aber für Menschen mit bisher kaum Zugang zu Karl Marx und Charles Darwin, könnte die Lektüre dieses Buches ein toller Einstieg sein. Die Autorin Ilona Jerger beschreibt ein fiktives Treffen von Marx und Darwin in London und lässt beide über wichtige Themen ihrer Werke diskutieren. Das Buch ist durchweg unterhaltsam, ohne zu abwegig und albern zu werden. Empfehlung!

Wow! In „Yoga“ (2022) beschreibt der französische Autor Emmanuel Carrère, wie aus der Idee ein Buch über seine Erfahrungen mit Yoga zu schreiben, eine abenteuerliche und durch Extremerfahrungen geprägte Reise wird. Am Ende steht eben kein Buch über Yoga als Gesundheitspraxis, sondern ein auto-fiktionaler Roman über Sehnsucht, Angst, Liebe, Krankheit und Beziehungen.

Normalerweise reicht solch ein Satz in der Beschreibung eines Buches, um es gar nicht erst aufzuschlagen: „Der große Bestseller über den unwahrscheinlichsten romantischen Helden aller Zeiten.“ Ich kann nicht genau sagen warum, aber ich habe alle drei Teile dieser Buchreihe extrem gerne gelesen und mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Hier entfaltet sich in Form eines kurzen Briefwechsels die faszinierende Denkwelt des 1875 in Prag geborenen Lyrikers. Adressat ist der junge, literarisch interessierte, Offiziersanwärter Franz Xaver Kappus. Die Antworten zu denen Kappus Briefe Rilke gedrängt haben, haben mich tief berührt und zeigen einmal mehr, dass wenn es um den Umgang mit den Höhen und Tiefen des Lebens geht auch in den Gedanken längst vergangener Generationen ein Reichtum steckt.

Protagonist dieses Romans ist Pino Lella, ein italienischer Jugendlicher der kurz vor und während des zweiten Weltkrieges auf einen Schlag erwachsen werden muss. Die ganze Geschichte spielt in und um Mailand und basiert auf einer wahren Begebenheit. Wie bei vielen Büchern und Geschichten deren historische Kontext der Krieg ist wird auch hier wieder deutlich wie nah Verzweiflung und Hoffnung, Liebe und Hass, und Leben und Tod beieinander liegen.

Dieses Buch aus dem Jahre 1997 dürfte vielleicht dem ein oder anderem schon bekannt sein, ich möchte es dennoch noch einmal empfehlen. Zugegeben: Würde es nicht auf einer echten Begebenheit beruhen, würde ich es vielleicht eher nicht hier empfehlen aus Angst in die Ecke „idealisierend, kitschig, Hollywood-Literatur“ gestellt zu werden. Aber hier sind wir🙂 Es ist ein Buch über das Sterben – oder über das Leben?