Emmanuel Carrère: Yoga (2022) 9. April 202218. Dezember 2023 “Yoga” von Emmanuel Carrère auf Thalia.de online ansehen Wow! In “Yoga” (2022) beschreibt der französische Autor Emmanuel Carrère, wie aus der Idee ein Buch über seine Erfahrungen mit Yoga zu schreiben, eine abenteuerliche und durch Extremerfahrungen geprägte Reise wird. Am Ende steht eben kein Buch über Yoga als Gesundheitspraxis, sondern ein auto-fiktionaler Roman über Sehnsucht, Angst, Liebe, Krankheit und Beziehungen. Meine Zweifel machen mich immer unausstehlicher, und da ich niemand anderen um mich habe, bin ich zu mir selbst unausstehlich. Und nicht nur unausstehlich: feindselig. Ich werfe mir vor, hier zu sein, ich werfe mir vor, der zu sein, der ich bin. Mein heiteres, feinsinniges Büchlein über Yoga erscheint mir absurd. Und unmerklich schlägt meine Wut in Angst um. In meinem Hirn steigt etwas auf, worüber ich keine Kontrolle habe und das – ja, tatsächlich – Angst ist. Keine begründete, benennbare; das Konkreteste, was ich darüber sagen könnte, wäre: Ich habe Angst, auf dem falschen Weg zu sein. […] Um gegen die Angst anzukämpfen, die mir die Eingeweide zuschnürt, versuche ich, meinen Atem zu beobachten: Es hilft nichts. Und meine Nasenlöcher, das Innere meiner Nasenlöcher, die Empfindungen in meinen Nasenlöchern – wollt ihr mich verarschen oder was? Ich kann gar nicht richtig sagen, ob ich den Autor letztendlich sympathisch finde oder nicht. Es gibt im ersten Drittel des Buches Passagen, die mir aufgestoßen sind, aber die Geschichte ist sehr einnehmend und bietet überraschende Wendungen auf. Unterm Strich muss ich feststellen: Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, in dem man so sehr das Gefühlt hatte, einer inneren Welt eines anderen Menschen zu folgen. Und das ist insofern faszinierend, als dass ich nicht glaube, sehr viel mit dem Autor gemein zu haben. Eines der Gründe ist sicher das literarische Niveau. Es ist, als gäbe es hinter ihr, links von ihr, etwas Unförmiges, Dunkles, Bedrohliches, etwas, das ein Bär sein könnte oder ein schwarzer Sack, ein dicker Qualm, ein Wespenschwarm oder irgendetwas Undeutliches, Bedrohliches, irgendwie Schmutziges, das da wimmelt und hochkriecht und sich aufbläht und ihr Angst macht. Kurz gesagt: Absolute, uneingeschränkte Leseempfehlung! “Yoga” von Emmanuel Carrère bei Thalia online ansehen Bitte dieses Feld leer lassenNewsletter: Buchempfehlungen direkt in dein Postfach! Vorname * E-Mail-Adresse * Du wurdest erfolgreich für unseren Newsletter eingetragen! Belletristik AngstAuto-FiktionBiografieFrankreichGeschichteLiebePsychische StörungReiseRomanYoga
Belletristik Rainer Maria Rilke: Briefe an einen jungen Dichter (1929 / 2019) 1. September 202118. Dezember 2023 Hier entfaltet sich in Form eines kurzen Briefwechsels die faszinierende Denkwelt des 1875 in Prag geborenen Lyrikers. Adressat ist der junge, literarisch interessierte, Offiziersanwärter Franz Xaver Kappus. Die Antworten zu denen Kappus Briefe Rilke gedrängt haben, haben mich tief berührt und zeigen einmal mehr, dass wenn es um den Umgang mit den Höhen und Tiefen des Lebens geht auch in den Gedanken längst vergangener Generationen ein Reichtum steckt. Read More
Belletristik Marc Elsberg: Gier (2019) & Der Fall des Präsidenten (2021) 18. September 202118. Dezember 2023 Heute empfehle ich gleich zwei Bücher. Der Autor dürfte vielen schon bekannt sein. Der Österreicher Marc Elsberg schafft es immer wieder auf die Bestsellerliste und das meiner Ansicht nach zurecht. In den letzten Wochen habe ich diese beiden Romane von ihm gelesen und fand beide sehr gut. Read More
Belletristik Tino Hanekamp: So was von da (2011) 5. Mai 202218. Dezember 2023 Die Lektüre dieses Buches liegt schon einige Jahre zurück und ich kann mich dennoch genau an das Gefühl beim Lesen erinnern. Es war wie ein Rausch. Und genau das ist auch ein Wort, welches die Geschichte gut beschreibt, deren Zeuge man hier wird. Read More