Was bedeutet Freiheit? Dieses Buch liefert keine eindeutige Antwort, aber interessante Perspektiven auf diese Frage. Lea Ypi schreibt über ihr Aufwachsen und ihre Erfahrungen vor und nach dem Zusammenbruch des stalinistisch-kommunistischen Systems Albaniens.
„Ich hatte immer geglaubt, es könne nichts Besseres geben als den Kommunismus. Jeden Morgen war ich mit dem Wunsch aufgewacht, meinen Teil dazu beizutragen, dass er schneller begann. Aber im Dezember 1990 demonstrierten dieselben Menschen, die vorher für den Sozialismus und seine Entwicklung zum Kommunismus marschiert waren, für sein Ende. Ihre Vertreter behaupteten, unter dem Sozialismus hätten sie nicht Freiheit und Demokratie erlebt, sondern Tyrannei und Zwang.“
Erhellend sind auch die Einblicke in die Monate des Bürgerkrieges der auf den Systemwechsel folgte. Meine Sichtweise ging bisher genau von dem aus, was die Autorin als eine rein ausländische Erzählung beschreibt. Tatsächlich sei dieser nicht durch Animositäten zwischen zwei ethnischen Gruppen, sondern schlicht durch den Zusammenbruch des fehlerhaften Finanzsystems zu erklären.
„Wenn man einmal erlebt hat, wie ein System sich verändert, ist es nicht so schwer zu glauben, dass es wieder passieren kann.“
Wen Biografien und gesellschaftlich-politische Themen interessieren wird dieses Buch auf jeden Fall gefallen!