Dieses Buch ist tatsächlich eines wo ich sagen würde: Muss man gelesen haben. Denn der Sozialpsychologe seziert präzise zwei grundlegend verschiedene Existenzweisen mit denen man durchs Leben gehen kann – die des „Habens“ und die des „Seins“. Dabei verfolgt er die These, dass wir als einzelne Charaktere aber auch in unserer Gesellschaft im „Haben“ leben, so sehr, dass wir uns gar nicht vorstellen können wie es anders wäre. Dabei macht er dann in erdrückender Weise deutlich, welche negativen und auch ungesunden Folgen das für uns, unsere Beziehungen und unsere Gesellschaft hat. Das Buch ist von 1976. Seit dieser Zeit hat sich natürlich gesellschaftlich und kulturell sehr viel verändert. Das merkt man natürlich am Schreibstil und an dem ein oder anderen gesellschaftlichen oder kulturellen Aspekt der für Fromm „normal“ ist, während er heute eher erklärungsbedürftig ist.

Ich könnte mir vorstellen, dass manche finden, dass er sich im Klein-Klein verliert. Um seine Thesen zu untermauern analysiert er zum Beispiel sehr stark den Sprachgebrauch und die Gewohnheit aus Tätigkeitswörtern Hauptwörter zu machen und so Emotionen oder Gedanken mit „haben“ Objekte zu machen die wir besitzen und diese damit entfremden, anstatt uns ihnen wirklich auszusetzen. Oder wenn er darauf hin weist, dass viele Sprachen überhaupt kein Wort für „haben“ besitzen oder es im hebräischen durch das indirekte „es ist mir“ ersetzt wird und der Gebrauch des Wortes „haben“ sich vor allem mit Entwicklung des Privateigentums entwickelt habe. Ich fand auch diese Beobachtungen sehr spannend und das Buch insgesamt sehr inspirierend.
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