⚡️Auf der Suche nach einer spannenden und lehrreichen Lektüre? Dann empfehle ich euch „Black Spartacus – Das große Leben des Toussaint Louverture“ von Sudhir Hazareesingh (übersetzt von Andreas Nohl).
„Toussaint Louverture war der erste schwarze Superheld der Moderne.“
Es ist ein faszinierendes und lehrreiches Porträt des revolutionären Anführers Toussaint Louverture und seiner Ideale und Bemühungen um die Befreiung in Haiti (was damals noch Saint-Domingue hieß) und der Karibik. 🏝
„Denn selbst für die radikalsten Ränder des europäischen philosophischen Establishments war die Vorstellung einer Revolution, die von schwarzen Sklaven im Namen universeller republikanischer Prinzipien entfacht wurde und zur kollektiven Selbstermächtigung der schwarzen Bevölkerung in den Kolonien führen sollte, schlicht «undenkbar». Wie der Philosoph Louis Sala-Moulins ironisch bemerkte: «Wie schaffte es Toussaint, der Aufklärung etwas zu entnehmen, von dem die Aufklärung niemals geträumt hatte?“
Das Buch bietet beeindruckende Einblicke in die Geschichte der Sklaverei und des Kolonialsystems. Der Zeitraum, der im Buch im Fokus steht, ist der große Aufstand von Haiti im Jahr 1791 und seine Folgen bis zu Toussaints Tod unter 🇫🇷 Napoléon 1803. Was besonders bemerkenswert ist: Toussaint hat für seinen Kampf gegen die französischen Unterdrücker nicht seine französische Identität aufgegeben, sondern für seine Vorstellungen von Brüderlichkeit und Gleichheit gekämpft. ⚖️
„Die Bemühungen des Ordens, der Sklavenbevölkerung geistlichen Trost zu spenden, wurden von den Behörden der Kolonie nicht gern gesehen. Plantagenbesitzer beklagten sich, die Jesuiten schadeten ihrer Macht und moralischen Autorität, vor allem indem sie die Sklaven zum Heiraten animierten. Verheiratete Paare waren schwerer zu verkaufen als Einzelsklaven. Manche warfen den Missionaren vor, die Sklaven gegen ihre Herren aufzuwiegeln und verwerfliche Ideen wie «Unabhängigkeit» oder sogar «Gleichheit» in Umlauf zu bringen.“
Mir ist auch die Reflexion des Autors über die Deutungshoheit bei der Abschaffung der Sklaverei im Gedächtnis geblieben. Die Geschichte von Toussaint hilft uns, die Abschaffung der Sklaverei nicht nur als Ergebnis europäisch-humanitärer Wohltätigkeit zu sehen, sondern anzuerkennen, dass sie im Wesentlichen durch den Kampf der Sklaven selbst erkämpft wurde. Es ist ganz klar ein Sachbuch, also liest sich nicht ganz so leicht, aber es lohnt sich!