„TrickMirror“ ist eine Sammlung von neun scharfzüngigen und höchst relevanten Essays der amerikanischen Kulturkritikerin des New Yorker Jia Tolentino. Das Buch wurde schon 2019 veröffentlicht und liegt aber erst seit 2021 in einer deutschen Übersetzung vor. Der deutsche Untertitel lautet „Über das inszenierte Ich“ und wird dem Inhalt tatsächlich mehr als gerecht, denn der gemeinsame Nenner aller Essays ist die Frage nach der Identität in unserer modernen Welt.

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Den thematischen Schwerpunkt, so hab ich es empfunden, legt die Autorin auf Gedanken und Beobachtungen rund um das Thema Feminismus, Sexismus und Freiheit. Aber auch das Spannungsverhältnis von individueller und kollektiver Verantwortung spielt eine Rolle. Ein Essay der mir besonders gut gefallen hat dreht sich um das Ich im Internet und beschreibt zum Beispiel treffend, wie „unsere Fähigkeit, über Dinge Bescheid zu wissen, deutlich gesteigert, während unsere Fähigkeit, die Dinge zu ändern, unverändert geblieben oder womöglich noch vor unseren Augen geschrumpft ist“. Die Essays brillieren vor allem aus einer Mischung philosophisch-gesellschaftskritischen Beobachtungen gepaart mit persönlich-biografischen Geschichten. Außerdem spielt amerikanische Popkultur eine große Rolle und Geschichten wie die des Skandals rund um das „Fyre Festvials“, die vielen schon durch die entsprechende und auch empfehlenswerte Netflix-Dokumentation bekannt sein dürften.

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Alles in allem ein absolut lesenswertes Buch: Meinungsstark aber dennoch offen für eigene Positionen. Niveauvolle Sprache und dennoch unterhaltsam!

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